„Die Hamburgerin Susanne Stein ist gelernte Pädagogin mit psychologischer Zusatzausbildung. Das Thema Krieg und Flucht hat sie im Laufe ihres Lebens öfter beschäftigt. Immer wieder hat sie mit Menschen gearbeitet, die ihr Zuhause verlassen mussten, seien es Heimkinder oder Asylbewerber. Im Herbst 2013 packte sie eine Kiste mit Spielsachen und Süßigkeiten und fuhr in eine Unterkunft. Sie lernte Kinder und Familien kennen, die Ängste mit sich herumschleppten – und sie lernte dort auch neue Freunde kennen. Danach schrieb sie ein Bilderbuch, mit dem traumatisierte Kinder ihre schlimmen Erlebnisse verarbeiten lernen sollen. Das Buch und der angegliederte Leitfaden für Eltern können auf Deutsch, Englisch, Arabisch und Farsi kostenlos heruntergeladen werden.
http://www.susannestein.de/VIA-online/traumabilderbuch.html
Im Interview spricht Susanne Stein über das Buch und seine Entstehung: „Wie sind Sie auf die Idee gekommen, das Buch zu schreiben?
Stein: Ich habe gesehen, dass die Eltern mit dem Phänomen der mitgebrachten Ängste, der Traumatisierungen zum Teil überfordert waren. Auch weil sie das Phänomen nicht kannten. Ich wollte diese Familien etwas entlasten. Wenn Eltern mit ihren Kindern nicht zurechtkommen, sind sie traurig und sie schämen sich auch irgendwann, weil sie nicht mal mehr die Kinder erziehen können. Und die Kinder schämen sich, weil sie es ihren Eltern nicht recht machen können. Da die Betroffenen nicht alle therapeutische Unterstützung bekommen, wollte ich mit meinen Mitteln etwas tun.
Wie funktioniert das Trauma-Bilderbuch?
Stein: Traumatisierte Menschen haben vor allem Angst und brauchen Stabilisierung, auch durch positive Rückmeldung und Zuwendung. Dann geht es auch um Ressourcenaktivierung, sie müssen sich wieder als Menschen erleben können, die auf ihre Stärken schauen und auf deren Stärken geschaut wird. Und es geht um Entlastung dadurch, dass man versteht, dass Trauma ein Phänomen ist, das sich beschreiben lässt, das viele betrifft und das nichts mit Schuld oder Schwäche zu tun hat. Man kann daran erklären, dass die Traumatisierung für das betroffene Kind zwangsläufig aus einer überwältigenden Angstsituation entstanden ist. Durch das Bilderbuch haben viele Menschen wieder etwas Zuversicht und Hoffnung geschöpft. Manche haben auch eine Therapie begonnen.“ Das ganze Interview von Sahar Nadi finden Sie hier:
http://www.ndr.de/903/Interview,stein308.html